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1. Zweiter oder höherer Kursus - S. 890

1850 - Weilburg : Lanz
890 Die einzelnen Länder Asrika's. Trunkenheit itnb viehische Gefräßigkeit, Grausamkeit und "Ausschweifungen aller Art sind die Laster, denen sie fröhnen. Zu den größten Trunkenbolden im Lande gehören vor Allen die Geistlichen, und ihre Freßgier bei den Gelagen übersteigt allen Glauben. — Araber leben hauptsächlich an der Meeres- küste als Nomaden und zwar in der größten Armseligkeit. Ziemlich zahlreich sind die Inden, die in diesem Lande sogar die Jungfrau Maria und andere Heilige verehren. Wilde, heidnische Negerstämme, die Gallas, sin'd seit vielen Jahren von Süden her in Habesch eingedrungen und haben sich bereits mehrerer Provinzen bemächtigt. §. 1056. Von wissenschaftlicher Bildung ist gegenwärtig keine Spur mehr in diesem Lande zu finden; selbst die Geistlichen haben es kaum zum Lesen gebracht. Doch aus alter Zeit gibt es eine Menge gelehrter Werke, hauptsächlich theologischen Inhalts; auch ein sehr altes bür- gerliches Gesetzbuch ist vorhanden. — Ackerbau und Viehzucht bilden die Hauptnahrungsquellen; an den Mittelgebirgen wird Alpenwirthschaft getrieben. Die größte Unwifienheit zeigt sich in Künsten und Gewerben; auch der Handel ist unbe- deutend. Sklaven werden nach Aegypten und mehrern asia- lischcn Ländern ausgeführt. — Abysstnien war früher ein mächtiges Reich: innere Spaltungen aber und die Einfalle der wilden Galla-Neger haben es seiner Auflösung entgegen geführt. Der große Negus (König oder Herrscher) findet schon längst keinen Gehorsam mehr; seine jetzigen Einkünfte sollen nur 600 Gulden betragen. Der einzelnen Provinzen haben sich die Ras (Statthalter) bemächtigt, die sogar unter einander Krieg führen. Ueberall gilt nur das sogenannte Recht des. Stärkern; Städte und Dörfer werden geplündert, niederge- brannt, die Bewohner fortgeschleppt und als Sklaven verkauft. §. 1057. Das Land besteht gegenwärtig aus mehrern Reichen; zu denselben gehören folgende: 1. Tigre breitet sich im Nordosten zu beiden Seiten des Takazze aus und wird von mehrern Bergketten durchzogen. — Adowa, eine Stadt im Osten von Sennaar und am Fuße eines Hügels, hat

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 216

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
sitz Siebenter Abschnitt. fqhrern, wie er sie nur in seinem jetzigen Vater- lande, Portugall, finden konnte, sein großes Vor- haben zur Ausführung bringen zu können. Denn daß auch Johann der Zweite, der erst vor kurzem einen Pedro de Coviilam und Alphonso de Payra zu Lande nach Abyssinien, und den Bartholomao Dia; zur See nach Indien gesandt hatte, so ungezwei- fe!t vortheilhaste Vorschläge ebenfalls zurückweisen werde, ließ er sich wohl von ferne nicht in den Sinn kommen. --- Colombo war dem Könige bereits von einer nicht unvortheilhaften Seite als Seemann bekannt; um so eher konnte er wenigstens Aufmerk- samkeit und sorgfältige Prüfung seiner Vorschlage erwarten. — Hierin fand er sich auch nicht betro- gen. Johann widmete ihnen beides: und da er, oh wohl keineswegs ganz ohne Kenntnisse dieser Art, sich doch nicht Einsicht und Erfahrung genug zu- traute, um darüber zu entscheiden, so übertrug er die nähere Prüfung derselben den Männern, denen er die meiste Fähigkeit einer richterlichen Entschei- dung zutraute, und die er gewöhnlich zu Ra/he zu ziehen pflegte. — Diese waren; der Bischof von Ceuta, und zwei jüdische Aerzte, die in dem Rufe standen, große Cosmographen zu seyn. — Diesen drei Männern war auch die Aufsicht über die Ent- deckungsreisen anvertraut, und der Plan, nach wel- chem man dabei verfuhr, rührte zum Theil von ihnen her, und war wenigstens völlig von ihnen febjlligt. Natürlich waren sie nun auch für diesen flan, und eben so natürlich gegen jeden andern ein- genommen, der von diesem abwich, oder gar ein entgegengesetztes Verfahren angab. Und ein empi- rischer Seemann — denn dafür galt ihnen Colombo nur sollte einsichtsvoller seyn, als so große ge- lehrte Eosmologen? Schon vor der Untersuchung stand daher bei ihnen die Ueberzeugung, oder viel- mehr der Schluß fest, daß des Colombo Plan nichts tauge und verworfen werden müsse. — In- dessen, da der König nicht der Mann war, den man mit Machtsprüchen abfertigen konnte, so suchten sie sich für diesen einen genugthuenhen Beweis zu ver-

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 134

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
134 Vierter Abschnitt. Heiken seiner Zeitgckiossen spottete. Bei jeder Fadel und jedem Sinngedicht scheint er den Spruch Jean Paul's in Gedanken gehabt zu haben: „Die Men- schen soll keiner belachen, als einer, der sie recht herzlich liebt." Du, mein Bester, kennst die Würde des Berufs, ein Lehrer der Menschheit zu seyn; kennst die Se- ligkeit dessen, der auf seine Werke mit dem Bewußt- seyn hinblickt, daß kein Ankläger gegen sie auftreten wird. Du stimmst mir bet , daß Pfeffel ein glück- licher Mann war. Und er war es bis all sein Ende! „Hatten sie meinen Vater noch den Tag vor feinem Abschiede gesehen!" schrieb seine jüngste Tochter an -inen ihrer hiesigen Freunde. „Ich las ihm: Aus- sichten in die Zukunft vor. Wie er die zit- ternden Hände faltete, und in die Höhe hob! Sein ehrwürdiges Haupt umstrahlte himmlische Freude. Ich sah einen Heiligen in ihm; er gehörte schon dem Himmel an." I. G. Jakobi. 'Yr ' . . :1 '.Mt. n -f'miu.r 3. Rahener an Gellere. . '- . fü ’, 4 , 0- ^ . -- ' '■ ' J *' Liebster Gellert! Aus ineinem Briefe an den Herrn Commissions- rath, den ich Herrn W. *. vor etlichen Tagen zu- gestellt, werden Sie einige Nachricht von meinem traurigen Schicksal ersehen haben. Erlauben Sie Mir, daß ich mich auch mit Ihnen davon unter- halte, denn ich finde eine große Beruhigung darin, wenn ich einem so lieben Freunde, wie Sie find, mein Unglück klagen kann. Was die Umstände dieser Belagerung überhaupt betrifft, so werde ich mich dabei wenig aufhalten, und mich auf ein Ta- gebuch beziehen, welches unter der Autorität unsers Gouverneurs heute herausgekommen, und sehr zu- verlässig ist; nur von meinen eigenen Zufällen will

4. Geschichte der Römer - S. 322

1836 - Leipzig : Baumgärtner
322 Judenschaft sich hier niedergelassen hatte. Abergläubige Römer und Römerinnen bekannten sich förmlich zum Judaismus, indem sie gebo- tenen Fasten (jejunia) beobachteten und den Sabbath (dies Saturai) feierten. Man nannte daher solche jüdische Proselyten Sabbatarii. Das Fasten war unter den Griechen und Römern ein fremdartiger Re- ligionsgebrauch, der entweder aus dem Geheimdienst der Demeter in Eleusis, oder aus dem Kultus der ägyptischen Göttin Isis oder aus den jüdischen Religionsgebrauchen unter die Römer gebracht wurde. Aus jenen Quellen kam das Fasten auch in die christliche Kirche. Wem in Rom der mosaische Ceremonieudienst nicht genügte, indem derselbe allen irdischen Bildwerken abhold war, der fand in den Götter- bildern Aegyptens Befriedigung, denn der Aberglaube diejes Laudes, aus welchem alle religiösen Schwärmereien herkamen, hatte damals in allen Theilen des römischen Reiches und zumal in der Hauptstadt Eingang gefunden. Die alerandrinische Handelsflotte brachte nicht allein Getreide, gewebte Zeuge, Luruswaaren, Glas und Sklaven, sondern auch heiliges Nilwasser und Bilder der Natur- und Mondgöttin Isis und des Heilgottes Serapis. Seitdem unter Sulla der Jsis- dienst in Italien eingeführt worden war, gewann er besonders unter den Römerinnen die lebhaftesten Anhängerinnen, indem sie die Jsis- tempel zu sittenlosen Zusammenkünften benutzten. Daher erließ der Senat mehrmals Strafgesetze und Verbote gegen diesen Götterdienst, allein ohne Erfolg. Eben so wenig war der damals eingeführte Dienst des Serapis zu vertilgen. Dieser Gott vertrat die Stelle des alten aus Epidaurus eingeführten griechischen Aesculapius; er heilte von Ge- brechen und Seuchen. Alle großen Hafenstädte und Badeörter, wie Baja, längs der kampanischen Küste hatten Serapeen oder Gnadenorte und Lazarethe dieses heilbringenden Gottes aus Alerandria. Wenn auf der einen Seite die Deisidamonie der Römer in solchen fremdartigen Ceremoniendiensten Befriedigung fand, so trat auf der andern die Auf- klärung der Philosophen und Spötter dem alten Volksglauben entgegen und verlachte und entehrte die Götter der Vorzeit. Bei dem allgemein gewordenen Unglauben fand auch damals in Rom der Aberglaube leicht Eingang. Hier vermischten sich neben der feststehenden politischen Religion des Freistaates die Religionsgebräuche Aegyptens und des Orients und dienten gleichsam als eine Vorbereitung zur Erscheinung des Weltheilandes. Das Kriegswesen (s. S. 116) erhielt in den punischen Kriegen eine gänzliche Umbildung, vorzüglich seitdem P. Cornelius Scipio, der ältere Afrikaner, die Heerhaufen in die Legion umschuf, die Polybius

5. Geschichte der Römer - S. 370

1836 - Leipzig : Baumgärtner
370 Römer Gewalt. Als aber Trajan in Folge der Strapazen erkrankte, übergab er seinem Verwandten Hadrianus den Oberbefehl und wollte nach Rom sich begeben. Allein in der cilicischen Stadt Selinus oder Trajanopolis übereilte ihn im August 117 der Tod. Seine Ge- beine wurden nach Rom gebracht und unter der Trajans-Säule bei- gesetzt. Seine Gemahlin Plotina, deren Günstling Hadrian war, erklärte, wahrscheinlich durch ein verfälschtes Testament, diesen zum Adoptivsohn und Nachfolger ihres Gatten. Wir können von Trajan nicht scheiden, ohne der Christen zu gedenken, welche von diesem Kaiser die dritte Verfolgung erlitten haben sollen. Daß einige Christen mit dem Tode bestraft wurden, weil sie als römische Unterthanen nicht den Göttern und dem Bilde des Kai- sers Weihrauch und Wein opfern wollten, ist aber noch keine Verfol- gung zu nennen. Durch altere und neuere Gesetze waren im römischen Staate Sekten und Conventikeln (Hetarien) streng verboten und die Verachtung der bestehenden Staatsreligiow war strafbar. Aus diesem Gesichtspunkte strafte Plinius als Statthalter in Bithynien und Pontus diejenigen, die als Christianer ihm angezeigt worden waren, gesetzlich mit dem Tode, bat aber in einem Briefe den Kaiser um bestimmte Vorschriften, wie er künftig mit diesen Leuten zu verfahren habe. Neben jenem Briefe besitzen wir noch die Antwort des Kaisers (Pli- nius Briefe Buch X. Br. 96. 97.), der Untersuchungen gegen Christen ohne Klager verbietet und bemerkt, daß „namenlose Anzeigen durchaus keine Wirkung haben sollen, es würden böse Folgen daraus entstehen und es schicke sich nicht für sein Jahrhundert." Plinius beschreibt die Christen als Leute, welche an einem bestimmten Tage in der Dämme- rung zusammenkommen, ein Lied ihrem Gotte gemeinschaftlich singen und sich eidlich verbinden, nicht zu stehlen, zu rauben, Ehebruch zu treiben, Treue zu brechen, noch anvertrautes Gut abzuleugnen. Auch pflegten sie gemeinschaftlich zu speisen, denn die ältesten Christen hiel- ten sogenannte Agapen oder Liebesmahle. Nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande hatte sich dieser Aberglaube (8up6l-8tttio nennt Plinius das Christenthum) verbreitet, so daß schon die Götter- tempel leer standen und die Opferthiere keine Käufer mehr fanden. Der Statthalter glaubt, daß die Schaar dieser verirrten Menschen noch gebessert werden könne, wenn sie ihre Fehler bereuen könnten und der Kaiser ihnen Gnade ertheile. In Antiochien übernahm P. Aelius Hadrianus, ein Spanier, aber in Rom erzogen und vom griechischen Geschichtschreiber Plutar- chus aus Chäronea gebildet, die Regierung, und sein erstes Geschäft

6. Geschichte der Römer - S. 408

1836 - Leipzig : Baumgärtner
408 sind widersprechend, je nachdem heidnische oder christliche Schriftsteller über ihn sprechen; jene schildern ihn mit Recht als einen Nero, denn er war ein grausamer Herr, der die nächsten Verwandten umbringen ließ, wenn sie seinen Argwohn gereizt oder seine Herrschaft gefährdet hatten; der ohne Tugend und Humanität selbst das Gute, das ihm zugeschrieben wird, nur aus Eigennutz that. Christliche Griechen ha- den ihn dagegen den Aposteln und Heiligen gleichgestellt, allein mit Unrecht, denn nicht der innere Werth des Christenthums, das auf seine Sittlichkeit ohne Wirkung blieb, sondern der Vortheil bestimmte ihn zur Begünstigung der neuen Religion, die durch ihn Staatsreligion wurde. Er benutzte sie zu seinen politischen Zwecken und machte die bisher verfolgte Religion der Liebe und Duldung selbst zur grausamsten Verfolgerin und Despotin über der Menschen Glauben und Gewissen. In der Würde eines römischen Pontifex Marimus glaubte Constantiu auch, die.höchste Entscheidung in Angelegenheiten und Streitigkeiten der christlichen Religion zu haben. Daher mischte er sich in den theolo- gischen Streit, welchen damals Arius, Presbyter in Alerandrien, mit seinem Bischof Alerandcr und dessen Diaconus Athanasius über das Wesen Jesu als eines Gottessohnes führte. Arius behauptete, der Sohn sey als- persönliches Wesen von dem Vater gezeugt und müsse einen Anfang seines Daseyus haben; es sey also eine Zeit denk- bar, wo der Sohn noch nicht war; ferner sey der Sohn untergeordnet dem Vater und beide nicht von einerlei Wesen. Nach fruchtlosen Ver- snchen, dem Arius eine andere Meinung beizubringen, schloß ihn Alexander von der Kirchengemcinschaft aus oder ercommunicirte ihn. Es erhob sicl^ darüber großer Streit in der Kirche, selbst das Volk nahm Partei. Der Kaiser ermahnte die Streitenden zur Ruhe, aber vergebens. Er beschloß nun, den Streit auf einer allgemeinen Sy- node (Coneiliuin oecumenicum) zu schlichten. Im Jahr 325 versam- melten sich gegen dreihundert Bischöfe aus allen Provinzen des Reiches zu 9acäa in Bithynien. Der Kaiser war selbst bei der Synode an- wesend. Der gelehrte Athanasius und der Bischof Hosius von Cordova in Spanien, des Kaisers Günstling, trugen am meisten zum Siege über Arius bei, die Mehrzahl erklärte sich für die orthodoxe oder recht- gläubige Partei. Der heterodoxe oder andersgläubige Arius wurde abgesetzt, verbannt, seine Schriften verbrannt und bei Todesstrafe ver- boten. So streng war damals die kaiserliche Censur, so schonungslos verfuhr eine Versammlung geistlicher Oberhirten! Diese maßten sich nun an Au bestimmen, was orthodox sey und was geglaubt werden müsse. Für die ganze katholische d. h. allgemeine christliche Kirche

7. Geschichte der Römer - S. 409

1836 - Leipzig : Baumgärtner
409 wurde ein Glaubensbekenntniß oder Symbolum aufgestellt, welches das Nicänische heißt. Allein des Kaisers Rechtgläubigkeit war nur von kurzer Dauer; vier Jahre später rief er den verbannten Arius zurück, Athanasius mußte dagegen in die Verbannung nach Gallien wandern, weil er seinen Gegner nicht wieder in -die, Kirchengemcinschaft aufneh- men wollte'"'). ( : . fj,)' Da Rom mit den Erinnerungen an Zeiten der Freiheit und mit einer heidnischen Priestcrschaft, die den alten Göttern starsinnig diente, sich nicht eignete für den sklavischen Hof eines christlichen Kaisers, auch zu entfernt war von dem am meisten von Gothen und Persern bedroheten Osten des Reichs-, so beschloß Constantin, die damals ver- ödete-, aber durch ihre Lage zwischen zwei Welttheilen und zwei Mee- ren zum Handel und zur Herrschaft geeignete griechische Pflanzstadt Vyzantion zu seiner Residenz zu haben. Byzanz wurde dem alten Rom ganz ähnlich erbaut und sollte auch Neu-Rom heißen, erhielt aber bald den Namen Constantinopolis, Constatinsstadt. Der Bau begann 325 und wurde mit einem Aufwands von mehr als funf- zehn Millionen Thaler im I. 334 vollendet, aber die Stadt, welche ganz christlich war, schon im I. 330 feierlich eingeweiht. Rom ver- lor seitdem seine Bedeutsamkeit, da es nicht mehr Mittelpunkt des Reiches war. Viele reiche Römer zogen auch des Hofes wegen nach Constantinopel, wohin auch viele Kunstwerke aus der alten Hauptstadt geschafft wurden. So wie mit dem Rcligionswechsel des Kaisers und seiner Umge- bung die Verlegung der Residenz von Rom nach Byzanz in Verbin- dung stand, so hatte diese Veränderung des Kaisersitzes auch eine gänzliche Umgestaltung der Verwaltung zur Folge. Das Reich wurde neu eingetheilt, und die völlige Trennung der Civil- und Militairgewalt veranlaßte eine große Veränderung im Militairwesen. Constantin schuf aus den Vestandtheilen des altromischen Reiches der Form nach einen ganz neuen Staat, und richtete ihn im Ganzen nach orientalischer Weise ein. Das ganze Reich wurde in vier Präfec- turen getheilt, deren jede unter einem Praefectus Praetorio stand, der aber ohne Militairgewalt nur Civilgouverneur war. Diese Prä- fecturen, die jede ihre Diocesen, und diese wieder ihre Provinzen ') Das Losungswort, um welches sich der ganze Streit drehete, war: „Der Sohn ist Homousios, d. h. Eines Wesens mit dem Water.« Später behaupteten einige Arianer, er scy ähnlichen Wesens, Homoiusios. Diese nannte man Semi-Ariancr oder Halb-Ariancr.

8. Geschichte der Römer - S. 417

1836 - Leipzig : Baumgärtner
417 und die Westgothen oder Thervinger und Greuthunger, die unter ihrem Richter oder Fürsten Athanarich in Thracien eingefallen waren, zurückgetrieben, im I. 367. Bei Daphne ging Valens ans einer Schiffbrücke ohne Widerstand über die Donau, blieb dann auf dem rechten Ufer des Flusses und wiederholte den Uebergang im I. 369. Es wird berichtet, der Kaiser habe jedem Troßknechte ein Gold- stück versprochen, der ihm den Kopf eines Barbaren brächte. Die Knechte erschlugen nun jeden, der ihnen aufstieß, und so erlitten die Gothen einen großen Verlust. Athanarich war zum Frieden geneigt, weigerte sich aber über die Donau auf das römische Gebiet zu gehen. Daher gingen beide Fürsten, von getreuen Bewaffneten umgeben, zu gleicher Zeit zu Schiffe und trafen mitten auf der Donau zusammen, die zu dieser Friedensfahrt eine ruhige Spiegelfläche darbot. Die Un- terhandlungen dauerten den ganzen Tag; des Kaisers Veredtsamkeit bewirkte endlich den Frieden. Die Gothen versprachen, nicht mehr in das römische Gebiet einzufallen. Um diese Zeit tritt auch die Trennung der Gothen in die beiden großen Völkervereine, der Westgothen (Visigothi) mit dem Fürsten- geschlecht der Balthen, d. h. der Tupfern, und der Ostgothen (Ostrogothi) mit dem königlichen Geschlecht der Amaler in der Ge- schichte hervor, obgleich die bestimmte Zeit und Veranlassung dieser Scheidung nicht angegeben wird. Die Westgothen wohnten auf der Nordseire der untern Donau und an dem nächsten Ufer des schwarzen Meeres bis zum Dnieper, die weiteren Küsten, die Ebenen des süd- lichen Rußlands bis an den Don bewohnten die Ostgothen, über welche damals Ermanarich herrschte, der viele Völker Scythiens und Germa- niens, vielleicht bis an die Weichsel und bis zur Ostsee hin, unter- worfen hatte. Die Westgothen, in beständigem Verkehr mit Römern und Griechen, standen auf einer hohem Stufe menschlicher Bildung als ihre östlichen Nachbarn; auch hatten sie das Christenthum nach den Lehren des Arius seit 360 angenommen. Auf ihre Bitte schickte ihnen Valens, ein eifriger Arianer, arianische Apostel. Unter ihnen war auch Ulfilas oder Wulfila, Bischof der christlichen Gothen in Mösien und Dacien, der des Arius Lehren ihnen predigte und das Neue Testament in die mosogothische Sprache übersetzte. (Siehe die Abbildung Na 82.) Von jener merkwürdigen Uebersetzung, dem ältesten Denkmale der deutschen Sprache, befindet sich eine die Evangelien enthaltende Ab- schrift, die etwa zu Anfänge des sechsten Jahrhunderts genommen wurde, in der Bibliothek zu Upsala. Diese Handschrift fand der fchwe- 27

9. Geschichte der Römer - S. 385

1836 - Leipzig : Baumgärtner
333 Kaisers unwürdiges Leben ein Aergerniß war, eine größere Vorliebe für Alerander, der sie zu bessern Hoffnungen berechtigte. Heliogabal beschloß daher, den Jüngling seiner Casarwürde zu berauben, weil seine Mordversuche bisher fehlgeschlagen waren. Darüber brach ein Tumult in der Gardekaserue aus und Heliogabal mußte sich mit seinem Vetter dahin begeben; dieser wurde mit Jubel empfangen, der Kaiser aber gleichgültig ausgenommen. Als dieser darüber unwillig, einige Soldaten als Aufwiegler rmd Meuterer ergreifen lassen wollte, ermor- deten sie ihn und seine Mutter Soamis mit vielen seiner Diener, schleppten die Leichname umher und warfen sie zuletzt in einen Tiber- kanal. So endete der kaiserliche Schwelger und Wollüstling im fünf- ten Jahre seiner Herrschaft, am 11. Marz 222. Hierauf riefen die Prätorianer den jungen Aurelius Alerander Severus als Allein- herrscher aus und führten ihn in den kaiserlichen Pallast. Alerander trug zwar die Zeichen der kaiserlichen Würde, allein die Regierungsgeschäfte und Reichsverwaltung wurde von der Groß- mutter und Mutter, denen sechszehn bewährte Senatoren als kaiserliche Räthe zur Seite standen, zur allgemeinen Zufriedenheit besorgt, denn ihr Streben ging dahin, Alles in die frühem gemäßigten und wür- digen Staatseinrichtungen zurückzuführen und die Spuren der früher» Tyrannei zu verwischen. Die Staats- und bürgerlichen Geschäfte und Verwaltungen vertraute man gebildeten und rechtskundigen Männern an, unter denen der Gardepräfect Ulpianus und Julius Paullus als die größten Rechtsgelehrten bekannt sind; nur im Kriegsdienste ausgezeichnete und erprobte Männer erhielten die Führung des Heeres. Auch für die Christen brach eine bessere Zeit an, indem der Kaiser und seine Mutter in Antiochien aus den Unterredungen mit dem gelehrten Kirchenschriftsteller Orig enes aus Alerandria die Lehre von Christus kennen gelernt hatten und ihren Bekennern Duldung gewährten. Daher hatte Alerander in seinem Lararium oder in dem Schrein am Heerde, worin die Bilder der häuslichen Schutzgötter oder Laren standen, auch Abraham und Christus stehen, die er zu den hohem Laren rechnete, während ein andres Lararium die niedrigem enthielt, wie Plato, Cicero, Virgil. Nach dem Tode der hochbetagten Mäsa fuhr Mammäa fort, den jungen Kaiser, der schon selbst die Regierung übernommen hatte, zu leiten und zu beherrschen, machte sich aber durch ihre Geldgier ver- haßt, so daß selbst des menschenfreundlichen und sanften Aleranders Regierung dadurch in üblen Ruf kam. Mammäa führte ihm zwar eine Gattin zu, behandelte sie aber nachher hart und übermüthig, weil 26

10. Das Mittelalter - S. 95

1857 - Koblenz : Baedeker
95 Sigmund. Joh. Huß. ^ 3) Sigmund 1410 — 1437. Seme nächste Sorge war das schon seit 40 Jahren in der Kirche eingetretene Schisma zu heben. Nachdem nämlich die Päpste 70 I. in Avignon residirt hatten, wurde (seit 1378) während bei- nahe 40 I. sowohl von den Römern als von den französischen Car- dinälen zu Avignon ein Papst aufgestellt, und eine Kirchenversamm- lung zu Pisa (1409) hatte das Uebel nicht gehoben; denn da sie die beiden Päpste Gregor Xii. und Benedict Xiii. absetzte und Jo- hann Xxiii. als allein rechtmäßigen Papst wählte, jene beiden aber nicht resignirten, so hatte die Kirche nun gar drei Päpste. Deshalb wurde vom Kaiser und vom Papste Johann Xxiii. ein allgemeines Concilium nach Costnitz berufen 1414. Papst Johann dankte ab unter der Bedingung, daß die beiden andern Päpste gleichfalls entsagten, vielleicht in der Hoffnung, nach Erle- digung des päpstlichen Stuhles wegen seiner Willfährigkeit wieder erwählt zu werden; allein bald bereute er die Abdankung und floh aus Constanz nach Schaffhausen in der Absicht dadurch das Conci- lium aufzulösen. Dieses aber sprach die Superiorität einer allge- meinen Kirchenversammlung über den Papst aus und setzte Jo- hann Xxiii. ab. Gregor Xu. dankte nun freiwillig ab, und der Kaiser unternahm selbst eine Reise zu Benedict Xiii. nach Perpignan, um denselben ebenfalls zur Abdankung zu bewegen, doch dieser blieb bei der Behauptung, er sei der einzige wahre Papst, und da durch die Absetzung und Entlassung seiner Gegner auch das Schisma fac- tisch aufgehoben sei, so brauche man ihn nur überall anzuerkennen, um die Einheit der Kirche herzustellen. Nachdem auch dessen Ab- setzung durch das Concilium ausgesprochen worden, folgte Martin V. — Zugleich versuchte dieses Concilium die Ausrottung der Leh- ren des Johann Huß, welcher die vom Papste für ketzerisch er- klärten Grundsätze des Oxforder Theologen Johann Wycliff, trotz aller Verbote des Erzbischofes von Prag und des Papstes, in Böh- men verbreitete. Da Huß und sein Freund Hieronymus Faulfisch, der zuerst Wycliff's Schriften nach Prag gebracht hatte, auch einen vom Papste Johann Xxiii. verkündeten Ablaß bekämpften, die Ablaßbulle unter dem Galgen verbrennen ließen und die Ablaßpre- diger verspotteten und mißhandelten, so sprach der Papst den Bann über Huß und das Jnterdict über Prag aus. Huß wurde vor das Concilium geladen, und er erschien dort, nachdem ihn der Kaiser zu
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